Teilnahme am Nessetalcup 2024

Im April 2024 fand in Thüringen ein Workingtest für Retriever, der Nesseltalcup 2024, statt. Welch großartige Gelegenheit zu zeigen, was alles in dem Chessie steckt, so der Gedanke. Ist er doch ein ausgezeichneter Jagdhund …

Nessetalcup 2014
Startklar für den Workingtest Nessetal 2024

Ein großes Lob und Dank geht zunächst an die Veranstalter, Helfer und Richter die durch ihre ehrenamtliche Arbeit eine solche Veranstaltung erst möglichen machen. Wenn man als nur „Konsument“ und Mitglied im DRC solche Angebote wahr nimmt, vergisst man schnell, wieviel Arbeit hinter so einer Veranstaltung steckt. Auch wurde das teilnehmende Starterfeld als sehr sportlich empfunden, nach dem Motto „alle gemeinsam haben“ ein Ziel! Klasse Leute! Danke.

Im Startfeld war leider kein weiterer Chesapeake Bay Retriever vertreten. Lediglich ein weiterer Exot, ein Duck Toller Retriever, war am Start. Sonst das wohl übliche Bild, Labradore so weit das Auge reicht …

Gleich vorweg: Lago hat eine Null eingefahren, sogar eine weitere Null. So zu sagen also eine Doppelnull, damit hat er den Workingtest leider nicht bestanden und alles weitere war nur noch ein Übungstag.

Mit der ersten zu absolvierenden Aufgabe (Aufgabe 5) war die Hoffnung noch da, das Lago sein Können locker abspulen wird. Die Anspannung beim Hundeführer war schon gegeben. Aufgabe war es, einen Dummy, der hinter einem Bachlauf mit Helfer und Schuss geworfen wurde, zu holen. Kein sonderliches Problem für Lago. Bisschen wenig Wasser, aber na gut, er ist durch das Wasser geflogen und der retrieve klappte einwandfrei. In der Zeit, wo der retrieve erfolgte wurde genau an der selben Stelle des ersten Dummys ein weiterer ausgelegt und beschossen, natürlich nicht sichtbar für den Hund.

Tja, hier treffen wir zum ersten Mal auf die Eigenschaften eines Chessies: Chessies sind schlau und halten sich vermutlich auch für (extrem) schlau (vielleicht auch ein wenig zu viel). In seinem Kopf brannte sich daher vermutlich ein „da habe ich gerade erst einen Dummy geholt, da kann KEIN weiterer Dummy sein, ich finde den schon, lass mich mal machen“. Lago suchte daher überall, nur nicht da, wo der Dummy lag. In dieser Situation war eine Einweisung (die noch nicht 100 % sitzt, bzw. zu 0 % sitzt, wenn der gute Herr CBR der Meinung ist, er weiß es besser) eher nicht möglich. Auf Anweisung der Richterin schoss der Helfer nochmals auf die Stelle und die Hilfe zeigte Wirkung (fatal für die 2. folgende Aufgabe, wie sich noch zeigen wird) und der retrieve klappte nach gefühlten Stunden des vergeblichen Suchens. 16/20 Punkten fand ich mehr als fair. Die Aufgabe an sich (mit dem Auslegen an gleicher Stelle) natürlich für einen Chessie mit einem besonderen Schwierigkeitsgrad, da er sich stellenweise für schlauer als alle anderen hält … 

Der Puls steig und damit die Aufregung, so einfach wirds wohl doch nicht der Gedanke.

Auf zur zweiten Aufgabe (hier die eigentlich erste Aufgabe, kombiniert mit Aufgabe 2): in einem kleinen Waldstück sollte ein ausgelegter Dummy gefunden werden. Der Suchbereich war mit Bärlauch zugewachsen. Ein Helfer stand am rechten Rand des Suchfeldes und gab einen Schuss ab. Suchen ist Lagos Ding, er geht bei der Suche eigentlich richtig ab und hat größte Freude und Findewillen. Da braucht man sich eigentlich keinerlei Sorgen machen, auch das „Tauschen“ ist nie ein Problem (lediglich schlau wie er ist „sucht“ er auf dem Rückweg gerne mal die Fallstellen weiterer Dummys, um beim nächsten „Such!“ zu glänzen). Nun nimmt jedoch der pfiffige Chessie aus der Prüfung zuvor die Information mit „da wo der Helfer schisst muss der Dummy sein“. Es passierte also, dass er die Suche um den Helfer herum startete und so aus dem Suchgebiet kam. Als Anfänger (es war der erste Workingtest) dachte ich mir besser keinen Suchpfiff oder ähnliches zu starten, da ich keinen übermässigen Punktabzug wollte (schließlich soll ja eigentlich der Jagdhund Eigenständigkeit an den Tag legen). Nach einer Weile hat Lago den einen Dummy auch gefunden und zurück gebracht. Hierfür gab es 10/20 Punkten, was ich in der Tat als sehr streng empfand. Da es ein Workingtest Anfänger war, ohne jedoch einen Verlgeich zu anderen Workingtests zu haben, fand ich die Suche insgesamt nicht anfängertauglich. Lediglich ein Dummy ausgelegt (dachte mir so, ob die Fortgeschrittenen „keinen“ Dummy suchen mussten und die offene Klasse einen Dummy vom Vorjahr finden mussten), hohes Bärlauch … 

Die dritte Aufgabe (= 2. offizielle Aufgabe) wurde dann sofort ohne Wartezeit absolviert. Hier erfolgten zwei Einzelmarkierungen auf einer Wiese. Bei der ersten Markierung, ahnte ich es schon kommen, unmotivierter Rücklauf, Dummy hängt halb aus der Schnutte, das man Angst haben musste, dass er gleich fällt. Hier wehte schon ein ziemlich kühles Lüftchen durch Lagos Arbeitsvertrag. Nun den für ein Personalgespräch war nicht der geeignete Ort und setzte auf die Fähigkeit des Gedankenlesens beim Kandidaten. Leider Fehlanzeige, die zweite Markierung war es dann. Dummy hängt noch wackeliger aus dem Maul und 10 m vor Ziel legt der Herr Chessie den Dummy ab und rollt sich auf diesen voller Freude. Alles, jeden Fehler hätte ich gedacht, aber DAS? Es war mir sichtlich peinlich vor der Richterin, verabschiedete mich mit „das hat er noch nie getan“ und das war dann auch die erste Null.

Nun dabei sein ist alles! Ne nicht wirklich, Erfolg schmeckt auch ganz gut, so ein Käse, der Frust brannte daher auch eine Weile. Um zuschauen, wie den nun die zwei letzten Aufgaben noch so sind, wurden diese natürlich absolviert.

Auf zur nächsten Aufgabe, Lagos vierte, hier die Nr. 3. Auf einer Wiese erfolgt eine Markierung nah an dem Bach. Zuvor sollte man einen rechts ausgelegten Dummy holen und erst dann den Hund losschicken. Steadyness hat Lago, hier brauchte ich keine Angst haben, das er losbrettert. Gesagt, getan, Dummy eingesammelt und Lago losgeschickt. Auf dem Weg zur Merkierung schielte er zum Dummy aber fand etwas im Bachbereich interessanter und schlau wie er ist, tat er so „och wo isser den, ach wo isser den?“, um noch ein wenig näher zu kommen, an dem was den da so am Bach ist. Letztendlich hat er aber den Dummy sicher reingebracht. Interessant fand ich bei dieser Aufgabe, dass auch andere Teilnehmer davon berichteten, dass ihre Hunde etwas abgelenkt wurden von der Stelle am Bach. Selbst die Erstplatzierte schrieb davon in ihrem Erfahrungsbericht. Hier gab es magere 14/20 Punkten, vermutlich habe aber ich den Punktabzug bekommen.

Letzte Aufgabe (die 4.) und dann war es das auch schon mit dem Nessetalcup 2024. Zwei Einzelmarkierungen am Hang, wenn ich mich recht erinnere, eine hinter einem Baum und mit Fußwegarbeit. Hier gab es dann auch zu guter Letzt die zweite Null. Lago nimmt den Dummy zügig auf, Dummy wird sogar ordentlich getragen und dann macht er einen Schlenker nach links zum Waldrand und markiert …. schade, hätte ich doch gerne gesehen, wie die Leistung hier bewertet worden wäre.

Im Nachgang und der eigenen Reflexion des Tages muss ich leider gestehen, gehen beide Nullen auf meine Kappe. Da es nach der ersten Null um nichts mehr ging, bot ich Lago in der Pause Wasser zum trinken an, ohne darauf zu achten, hat er fast die gesamte Flasche leer gesoffen. Lago ist als unkastrierter Rüde kein Dursttrinker, sondern eher ein Markierungstrinker, er macht bewusst den „Tank“ richtig voll, damit er genug markieren kann. Das musste dann raus. Mein (erster) Fehler.

Fehler Nr. 2: Im Vorfeld hatte ich wenig Zeit für Übungen, musste etwas dringendes am Dach erledigen und „beschäftigte“ die Nervensäge mit gelegentlichen spielerischen Werfen eines nicht mehr benutzten Wasserdummys …. wo er dann rumalberte und sich …. auf den Dummy … freudig wälzte. Lektion gelernt. Spielen nur mit Bällchen aber nie mehr mit einem Dummy ….

Fehler Nr. 3: Zeit! Der Nessetalcup war schon ein wenig mit Fahrzeit verbunden. Und da ich noch bis 21 Uhr am Vortag auf dem Dach rumwerkelte und so dann auch viel zu spät losgefahren bin, kam ich erst um 1.30 vor Ort an. Zu wenig Zeit zum Ausschlafen. Eigentlich sollte man sich bei längeren Fahrtstrecken 1-2 Tage mehr Zeit einplanen und sich vorab am Zielort eine schöne Zeit machen, dann ist die Fahrt auch nicht ganz so unnützt (wenn es misslingt).

Fehler Nr. 4: Die Fortgeschrittene und offene Klasse waren am Samstag und die Anfängergruppe und Veteranengruppe waren dann erst am Sonntag. Mit einem unkastrierten Rüden, der Bälle hat so groß wie Medizinbälle, ist das wohl keine gute Idee gewesen, erst am Folgetag zu starten, wenn zuvor bereits ca. 60 Hunde durchs Feld gezogen sind. Lektion gelernt, passiert mir nicht noch einmal. Veranstaltungen an zwei Tagen machen daher wohl keinen Sinn mehr, sofern die Startklasse nicht am ersten Tag beginnt.

Das war der Nessetalcup 2024.

 

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